Grenzübergang für Ausländer Checkpoint Charlie

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Dieses Bild hatte die Fotografin lange im Kopf: seit Mitte der 1980er Jahre ging sie oft von Westberlin über den Grenzübergang für Ausländer, dem Checkpoint Charlie, nach Ostberlin und berichtete über die dortige Opposition. Sie hatte Angst entdeckt zu werden. Da man zu der Zeit mit Rollfilmen arbeitete, hatte sie vereinbart, die Kamera zu öffnen und somit den Film zu belichten und die Bilder dadurch zu zerstören.
Diese Hand hatte für immer etwas Surreales. Wird sie durchgelassen oder nicht?
Sie wurde oft an der Grenze gefilzt, kam aber nie in die Situation, die Kamera öffnen zu müssen und den Film zu zerstören.
Von ihrer professionellen Kameraausrüstung schraubte sie den Motor ab, um den Eindruck zu erwecken, sie sei als Touristin unterwegs. Immer wieder ließ sie sich Geschichten einfallen, weshalb sie in die DDR reiste und gab beispielsweise im Dezember an, sie wolle die schönen Weihnachtsmärkte fotografieren.
Punkt 24 Uhr mußte sie wieder in Westberlin sein, denn dann lief das Tagesvisum aus.
Viele ihrer skandinavischen Kollegen nahm sie mit über die Grenze, damit sie über die Opposition in der DDR berichteten. Mit einem jungen skandinavischen Kollegen vereinbarte sie, für den Fall, dass sie in eine brenzlige Situation kämen, ein Liebespaar zu spielen.